Wenn ich mir jetzt Videos von meinem Wettkampf bei den Olympischen Spielen angucke, bekomme ich immer noch Gänsehaut und Tränen in den Augen.
Was für ein Erlebnis! Das Dorf, die Sportler, die ausverkauften Stadien, mein eigener Wettkampf und diese Begeisterung für Sportarten, die ansonsten nicht so viel Aufmerksamkeit haben. Es war ein unglaubliches Erlebnis in Paris.
Angefangen mit meiner Qualifikation: 32 Athletinnen gehen hier an den Start und möchten das Finale der Top 12 erreichen, welches zwei Tage später stattfindet.
Ich wusste, dass ich gut drauf bin, aber der Ausgang war natürlich erst mal ungewiss. Alle Athletinnen haben sich bestens vorbereitet, um unter die Top 12 zukommen.
Als ich ins Stadion eingelaufen bin, war es noch recht leer. Die Wettkämpfe hatten noch nicht begonnen, es war früh. Trotzdem war ich schon jetzt komplett überwältigt von dem Stadion, der Atmosphäre und dass ich bei den Olympischen Spielen teilnehme. Beim Einlaufen in das Stadion kamen mir ein paar Tränen..“Ich habe es wirklich geschafft, ich stehe bei den Olympischen Spielen in Paris“ ging mir durch den Kopf. Freude, Energie, Nervosität, pures Adrenalin, ein Wechselbad der Gefühle. Als ich dann noch meine Familie sah, wie sie mir zujubelten, freute ich mich umso mehr!
Jetzt hieß es aber Konzentration!! Das Stadion füllte sich langsam während des Einspringens. So richtig wahrnehmen konnte ich dies aber nicht, da ich mich auf mich und meinen Wettkampf konzentrieren wollte. Zwischendurch schaut ich immer mal wieder in die Zuschauermenge und nahm die Energie dieser auf, eins war mir klar „in diesem Stadion möchte ich nochmal springen“. Also: unter die Top 12 kämpfen.
Meine Qualifikation lief gut, 1.92m im zweiten Versuch. Damit war relativ sicher, dass ich im Finale stehe. Da ich mir aber nicht zu 100% sicher war und wir noch eine Höhe höher gingen, wollte ich auch die nächste Höhe meistern, um nichts dem Zufall zu überlassen!
1.95m im dritten Versuch, neue Bestleistung und FINALE!!!! PURE FREUDE
Nach so einem Wettkampf sich zu beruhigen ist nicht ganz einfach, man ist total euphorisch und möchte am liebsten weiter springen. Aber das Finale war erst zwei tage später, was auch gut ist, um sich etwas zu erholen. Spannung halten bis zum Finale war das Ziel, um dort nochmal zu performen.
Finale: Ich war lange nicht mehr so nervös vor einem Wettkampf! „Ich stehe im Finale der Olympischen Spiele“, ein Traum wurde wahr. Aber auch hier wollte ich nochmal zeigen was ich kann.
Die Anfangshöhe: 1.86m – im zweiten Versuch! Puh, das lässt einen dann mal kurz etwas zittern.
1.95m – Auch diese Höhe schaffte ich erneut! Diesmal im zweiten Versuch.
Das bedeutete Platz 6 für mich.
Ich bin unglaublich glücklich über den 6ten Platz bei den Olympischen Spielen, 2x 1.95m innerhalb von 3 Tagen, mehr hätte ich mir nicht wünschen können.
Qualifikation: https://www.sportschau.de/olympia/christina-honsel-hochsprung-,video-olympia-paris-christina-honsel-100.html