Nach der Europameisterschaft hatte ich die Hoffnung zur Weltmeisterschaft nach Doha eingeladen zu werden. Ich trainierte weiter mit dem Ziel immer vor Augen! Bis zu dem Tag als die Nachricht kam, dass meine Leistung von 1.92m nicht ausreiche. Enttäuscht entschied ich mich dazu in meine wohlverdiente Sportpause zugehen. In der Woche darauf ging ich mit zwei Freunden essen, hatte mich damit abgefunden, dass ich nicht starten darf und war trotzdem glücklich über meine erfolgreiche Saison.
„Brigitte Kurschilgen“ (Trainerin) 3 verpasste Anrufe, Nachrichten, dass ich mich bei ihr melden solle. Aufgeregt und etwas verwirrt rief ich sie an. „Christina du darfst bei der Weltmeisterschaft springen“. Ihre Frage daraufhin zu beantworten, ob ich nach der kurzen Pause noch dort springen möchte, fiel mir sehr leicht „JA!“.
Somit reiste ich zwei Tage später in das Pre-Camp nach Belek. Da dies nicht wirklich geplant war und ich in meinem Studium, die letzte Klausur schreiben wollte, musste ich diese in Belek, kurz vor der Abreise nach Doha, online schreiben. Nicht die optimale Vorbereitung auf eine Weltmeisterschaft!
Doha
Zwei Tage nach der Klausur ging es dann nach Doha.
Leicht überwältigt von der Situation und mit absoluter Nervosität ging es von der Aufwärmhalle (20 Grad Celsius) zum Callroom (40 Grad Celsius), durch einen Tunnel (20 Grad Celsius), in das Stadion (30 Grad Celsius). Schon allein dieser Temperaturwechsel war ein enormer Energieverlust, Jacke an, Jacke aus.. Hier spielte mir auch meine Nervosität nicht in die Karten, dieses Stadion, diese Weltklasseathletinnen, meine ersten Weltmeisterschaften! Im Einspringen konnte ich mich gut konzentrieren und macht ein paar schöne Sprünge. Im Wettkampf lief es dann leider nicht mehr so rund: 1.75m Einstiegshöhe, 1.80m im zweiten Versuch und 1.85m dann drei mal gerissen. Mit Tränen in den Augen und großer Enttäuschung wollte ich am liebsten direkt raus aus dem Stadion. Aber ich blieb auf der Bank sitzen, schaute den anderen Athletinnen zu. Athletinnen, die dies schon seit vielen Jahren machen, Athletinnen die 2m und höher springen und beobachtete ihre Routinen, ihre Abläufe und ihre Sprünge. Da wurde mir klar, dass auch sie nervös sind, nicht immer jeden Tag Höchstleistungen bringen können und andere dafür einen perfekten Tag erwischt haben, so wie ich in Schweden.
Somit war es rückblickend eine gute Erfahrung für mich und Motivation, es nächste mal besser zu machen. Vielleicht war es nicht optimal die Woche Pause vorher, die Klausur im Trainingslager oder diese extreme Nervosität, aber daraus kann man nur lernen und ich weiß jetzt wie ich es nächste mal besser machen kann. Aber auch Weltklasse Athletinnen, die vielleicht schon zum vierten mal bei Weltmeisterschaften teilgenommen haben, können nicht jeden Tag ihre Bestleistung abrufen.