Meine Sommersaison war von vielen Problemen geprägt und lief deshalb insgesamt mehr schlecht als recht.
Mein Training und meine Wettkämpfe waren stets von Schmerzen im Fuß begleitet. In der Vorbereitung auf den Sommer, nach der Hallensaison, war ich motiviert, wollte den Schwung aus der Halle mitnehmen, aber die Realität holte mich schneller ein, als mir lieb war. Schmerzen beim Training, es waren kaum Sprünge möglich! In der Hallensaison hatte es doch auch so gut funktioniert, warum dann nicht auch im Sommer? Ich machte weiter, bestritt Wettkämpfe und hatte das Gefühl meine Sprünge wurden immer besser, aber leider meine Schmerzen immer schlimmer.
Deutsche Meisterschaften 2023
Vor den Deutschen Meisterschaften quälte ich mich eigentlich nur noch durch das Training, meine Schmerzen waren immer präsent, meine Trainingsgruppe löste sich auf und ich zweifelte immer mehr an mir selbst.
Aber ich wollte bei den Deutschen springen, wollte zeigen, dass ich an der Hallensaison anknüpfen kann, hatte mein Ziel immer vor Augen. Ein Auf und Ab der Gefühle!
Mit 1,83 m und dem fünften Platz in Kassel war ich natürlich nicht zufrieden. Jetzt hieß es, der Realität ins Auge sehen, so geht es nicht weiter. Meine Schmerzen in der Woche danach waren so stark, dass ich nicht einmal mehr normal joggen konnte, geschweige denn kleine Sprünge machen.
MRT, Arztbesuche, Reha.
Ich stand vor der Frage, ob ich die Saison lieber direkt beende oder versuche bis zur WM fit zu werden und das Risiko einzugehen nachher enttäuscht zu werden und mir einzugestehen, dass es nicht geklappt hat.
Ich entschied mich für das Risiko. Ich bin in der Halle nicht umsonst die 1,98 m gesprungen und habe mich direkt für die WM qualifiziert! Ich werde alles versuchen, um bei der WM zu starten!
In Kooperation mit dem DLV, meinem Arzt und Physiotherapeuten machte ich eine Reha, trainierte so weit es ohne Schmerzen möglich war und musste mich auch mental wieder aufrappeln.
Ich bin sehr dankbar, dass mich in dieser Phase so viele Menschen unterstützt und an mich und meine Fähigkeiten geglaubt haben!
Meine Trainerin hat mir immer gesagt „Christina, wenn du schmerzfrei bist, springst du auch wieder hoch“. Daran hielt ich mich fest!
Nach den Behandlungen machte ich noch einen Wettkampf, um zu gucken, ob mein Fuß hält, ob ich am nächsten Tag schmerzfrei bin, eine kleine Generalprobe vor der WM. Das Ergebnis war leider nicht besser als die anderen Höhen im Sommer, aber ich hatte weniger Schmerzen, hatte mal wieder ein gutes Sprunggefühl und dadurch auch Sicherheit.
Der Druck von Außen kam dazu, „warum fährt man mit einer SB von 1,83 m zu einer Weltmeisterschaft“, „Sie sollte lieber Zuhause bleiben“, „Das macht alles keinen Sinn“, „Damit braucht man nicht an den Start gehen“. All diese Kommentare musste ich mir anhören, versucht aber mich davon nicht zu beeinflussen (leichter gesagt als getan). Keiner kannte meine wirkliche Geschichte dahinter, alles sehen nur die Zahlen!
Ich gehe meinen Weg und weiß, dass ich hoch springen kann! Ich bin ein Wettkampftyp und kann in Drucksituationen performen! Diese Sätze sagte ich mir immer wieder und jeder, der sich die WM angeguckt hat, weiß: ES HAT SICH GELOHNT!!
(Falls nicht, lest gerne meinen Artikel zur WM)
